Die anstehenden Ferienmonate sind zugleich die Hauptreisezeit in Deutschland. Nach herausfordernden Pandemiejahren zieht es viele Urlauber in die weite Welt. Eine Flugreise ist in den meisten Fällen unumgänglich, um die Sehnsucht nach Fernweh zu erfüllen. Gleichzeitig erlebt Europa im Sommer 2022 ein großes Chaos an innerdeutschen Flughäfen. Die Liste reicht von ausufernde Verspätungen bis hin zu kompletten Flugausfällen. In diesem Kontext haben sich Schüler des Pforzheimer Wirtschaftsgymnasiums Fritz-Erler-Schule um die Wirtschaftsinformatiklehrerin Meline Henkel gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Schuster von der Hochschule Pforzheim im Rahmen eines Schülerprojektes in diesem Schuljahr beschäftigt:
Im Kern sollten die Schüler Flugverspätungen auf Basis historischer Daten vorhersagen. Fragestellungen wie ob der Flug verspätet sein wird und falls ja um wie viele Minuten bzw. Stunden waren Teil der Aufgabe. Zuerst sollte eine Klassifikation vorgenommen werden. Anschließend wurde eine Regression mit Hilfe von Machine Learning (ML) entwickelt, um für Flüge vorherzusagen, ob und wie lange eine Verspätung vorliegen wird. Die Schüler hatten dazu Flugdaten mit 7.422.037 Flugbewegungen mit 32 Merkmalen (insgesamt 1,5 GB in 12 csv-Dateien). Die Daten waren in Amazon Web Services (AWS) S3 abgelegt. Die Schüler mussten die Daten mit Hilfe von AWS Sagemaker laden, anschließend analysieren und vorverarbeiten. Schließlich wurde ein Model aus dem ML Bereich trainiert und optimiert, um eine Prognose zu erstellen. Programmatisch wurde dazu eine Notebook Instanz genutzt und mit der Programmiersprache Python und den entsprechenden Bibliotheken (wie numpy, pandas, boto3, imblearn, scikit-learn und sagemaker) gearbeitet. Die Projektergebnisse wurden am 22. Juli 2022 in der Hochschule vor Frau Henkel und Prof. Schuster präsentiert.
Traditionell kooperieren die Fritz-Erler-Schule und der Fachbereich Wirtschaftsinformatik der Hochschule Pforzheim zusammen. In diesem Semester wurden die interessierten Schüler an das Thema künstliche Intelligenz herangeführt und konnten erste Erfolge vorweisen. Dies soll eine sehr interessante Ergänzung zum Unterricht darstellen, da verschiedene praktische Einsatzgebiete der Wirtschaftsinformatik vermittelt und angewendet werden konnten. Zudem erhielten die Schüler Einblicke, wie sich das Arbeiten an der Hochschule vom Arbeiten an der Schule unterscheidet. Für alle Seiten ein tolles Projekt – wir freuen uns schon auf das nächste Projekt mit der Fritz-Erler-Schule!