Die Masterstudiereden des Kurses Business Applications bekamen am Mittwoch, den 01. Juni 2022 in ihrer Vorlesungseinheit besondere Einblicke in die Praxis. Die beiden Mitarbeiter der Robert Bosch GmbH, Jan Fischer und Christopher Funke, berichteten über die Herausforderungen bei der S/4HANA-Transformation aus der betriebswirtschaftlichen IT-Sicht.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde beschrieb Jan Fischer, Alumnus der Hochschule Pforzheim, die verschiedenen ERP-Systeme und Versionen, die im Konzern vorzufinden sind. Gleichwohl betonte er die Notwendigkeit, in regelmäßigen Abständen auf neue Versionierungen upzudaten, was vor allem bei der Umstellung auf S/4HANA für Bosch einen sehr großen Aufwand bedeutet, da mit dem Umstieg auf S/4HANA auch alle bisherigen R/3-Prozesse neu designend werden und gerade im Accounting zu einem großen Teil auf neuen Konzepten basieren.
Hierfür sind eine stabile Applikations-Architektur und ein Festhalten am SAP Standard notwendig. Christopher Funke stellte hierzu die Methoden vor, wie man innerhalb von Bosch die einzelnen Business Prozesse in diese Architektur übergeleitet hat. Hierbei ging er auch den Bosch-Digital-Backbone ein, der für die betriebswirtschaftlichen Prozesse die Ziel-Vision unter S/4HANA ist.
Nach den theoretischen Grundlagen wurde den Studierenden, am Beispiel einer verteilten Rechtseinheit, d.h. einer Rechtseinheit die in mehreren Bosch Geschäftsbereichen tätig ist, gezeigt wie für diese auch in der hybriden Phase von R/3- und S/4-Systemen ein legaler Abschluss sichergestellt werden kann. Hierbei nutzt Bosch das SAP-Produkt Central Finance (cFIN), mit dessen Hilfe auch bei einem Green-Field-Approach, den Bosch bei der S/4HANA Einführung verfolgt, die betriebswirtschaftlichen Werteflüsse aus einem R/3-System in das neue zentrale S/4HANA Abschlusssystem repliziert werden, und dabei die notwendigen Überleitungen an die neuen betriebswirtschaftlichen S/4-Konzepte innerhalb der cFIN-Schnittstellen stattfinden.
Abschließend nutzten die Studierenden die Möglichkeit und starteten einen lebhaften Dialog mit den beiden Referenten. Dabei konnten die Studierenden gezielt Fragen rund um die S/4HANA-Implementierung stellen oder Antworten auf die Frage erhalten, wie ein typischer Arbeitstag bei Bosch aussehen könnte. Ein voller Erfolg für beide Seiten.